Clandestino – was wollt ihr eigentlich?
Vorweg: Liebe GenossInnen von KollektivInDieZukunft und vom revolutionären zirkel, unsere schriftliche Reaktion auf eure Beiträge ist eigentlich so langsam fällig – wir wissen das. Wir müssen euch aber noch ein bisschen vertrösten. Wir arbeiten dran, sind aber noch nicht soweit, etwas Ausformuliertes zu präsentieren.
Im Gegensatz zu unserer jetzigen Intervention, müssen wir noch ein paar Argumente sammeln, um auf die vielen Anregungen, kritischen Bemerkungen und konkreten Vorschläge eingehen zu können. Übrigens spricht das aus unserer Sicht eindeutig für Euch. Wir hören voneinander!
Clandestino und die Militanzdebatte
Ein profanes Sprichwort hat recht behalten: Tot geglaubte leben länger! Zunächst einmal einen schönen, guten Tag, clandestino. Nach beinahe vier Jahren ein (schriftliches) Lebenszeichen (Interim 635, 20.4.06). Wir gehen trotz einiger Zweifel leichtsinnig davon aus, dass clandestino von gestern clandstino von heute ist. Von dieser Annahme ausgehend, machen wir uns die (vergebliche?) Mühe ein paar Dinge, die bei Euch einfach verrutscht sein müssen, dem Erinnern zugänglich zu machen. Die Zweifel an Eurer clandestinen Authentizität bekommt einfach dadurch Nahrung, dass wir es gelinde gesagt eigentümlich finden, mit einem Papier in die Arena zu treten, ohne auf Texte eingegangen zu sein, die sich z.T. Recht eingehend mit Euren früheren Beiträgen beschäftigt haben (z.B. der Text „zwischen gartenzwerg und luftblasen“ von GenossInnen aus linksradikalen Zusammenhängen, vgl. Doku-Broschüre zur Militanzdebatte S. 35-38). Das deshalb, weil ihr zum Abschluss Eures Textes folgendes Credo ausgebt: „nach wie vor halten wie eine genaue (!) debatte über die verbreiterung von militanter praxis und militanter politik für absolut(!) notwendig (!)“.
Wir können an dieser Stelle nur spekulieren, warum man einen solch emphatischen Textabschluss der geneigten LeserInnenschaft unterbreitet und in den Zeilen davor faktisch jede Gelegenheit auslässt, um diesem Leitspruch gerecht zu werden. Möglich, dass Ihr bspw. Einen solchen von uns erwähnten Text für nicht diskussionswürdig haltet, möglich auch, dass Ihr einfach Besseres zu tun hattet als eine Auseinandersetzung über das eigene Material zu führen.
Aber vielleicht liegt ja die Antwort der Ignoranz gegenüber der Militanzdebatte in Eurer Aussage verborgen, dass Ihr „die von der mg vertretenen politischen grundsätze und einschätzungen in vielen punkten für falsch“ haltet. Nur wollen wir leise anmerken, dass wir nicht die Militanzdebatte sind. Also darin kann der Grund eigentlich nicht liegen, über die Beiträge anderer stillschweigend hinwegzusehen. Zumal Ihr doch in Eurem Papier aus der Interim 552 vom 20.06.2002 schreibt, dass Ihr Euch „eine weitere Auseinandersetzung und möglicherweise auch Organisierung mit Zusammenhängen wie den „Autonomen Gruppen“ gut vorstellen“ könnt. Die GenossInnen der Autonomen Gruppen haben wenigstens in Ihrer Anschlagserklärung zur Strommastfällung (Interim 556, 12.9.2002) Grüße an Euch ausrichten lassen, und somit – so lesen wir das – ein latentes Interesse eines gemeinsamen Austausches signalisiert. Warum ist von Euch, clandestino, nicht Nägel mit Köpfen gemacht worden, um der Militanzdebatte eine Euch genehmere Note zu geben? Es ist uns zu billig, wenn Ihr uns als Vorwand nehmt, dass vier lange Jahre verstreichen mussten, um zu einer knappen Wortmeldung zu kommen. Das ist in der Summe echt zu viel Verantwortung, die Ihr auf unserem Konto verbucht.
Wir suchen weiter nach einem Grund, warum Gruppen sich mal in einen Diskussionsprozess eingebracht haben, dann aber offenkundig in der Versenkung verschwinden. Wir sind auf eine weitere Aussage in Eurem Text gestoßen, die vielleicht Aufschluss geben könnte: „(wir) können unsere in der Interim 552 grob skizzierte kritik (an uns, Anm. mg) weiter konkretisieren“. Unsererseits bleibt nur ein Heruminterpretieren: Seit Eurem Text aus der Interim 552 seit Ihr in der beneidenswerten Situation, dass keine Eurer Thesen irgendwie inhaltlich angekratzt werden konnte und Ihr nur den Zeitpunkt abgewartet habt, Eure Kritik an uns „zu konkretisieren“. Man, Euer Selbstbewusstsein wollen wir haben.
Wir lassen in der Suche nach dem Motiv Eures „Militanzdebattenbeitrags“ nicht locker und kommen zu folgender Vermutung: Ihr habt die Ebene der politischen Auseinandersetzung mit uns längst verlassen bzw. diese nie geführt und Euch in die Horizontale der Couch begeben – Ihr habt einen „mg-Komplex“. Ihr schreibt bezogen auf unsere „synthese eines sozialrevolutionären und antiimperialistischen ansatz auf kommunistischer grundlage“(dazu verlieren wir weiter unten ein paar Sätze), dass wir versuchen würden, durch die „vorspiegelung“ einer „gleichberechtigung der in der synthese enthaltenen politischen Konzepte“ „autonome, sozialrevolutionäre zusammenhänge politisch zu vereinnahmen“. Außerdem würden wir die konzeptionelle „unterschiedlichkeit verschleiern“. Daher weht der Wind also. Ihr wollt mit Eurem Text präventiv Warnschilder in die Szene-Landschaft pflocken, damit es keine ÜberläuferInnen gibt. Ihr macht uns Spaß. Dann müssten wir die ersten „Überläufer“ sein und uns unseren famosen Überlegungen „ergeben“ haben. Darüber hinaus spielt Ihr auch noch die Rolle eines Entlarvungskommandos, das Verschleierungstaktiken aufspürt und den Pranger aufstellt. Kennt Ihr den Titel „Geschichte der KpdSU (Bolschewiki) – Kurzer Lehrgang“? Da steckt für eine solche Tätigkeit ne Menge Lehrstoff drin.
Auch Eure These, das in der angeblich zu starken antiimperialisitischen Schlagseite in der Militanzdebatte „ein faktor für die nichtbeteiligung weiterer militanter zusammenhänge und auch den rückzug früher zustimmender gruppen zu sehen (ist)“, ist mangels Beleg wenig überzeugend. Erstens haben sich die paar militanten Zusammenhänge, die in der BRD kontinuierlich politisch arbeiten, in welcher begrenzten Art und Weise auch immer daran beteiligt. Zweitens müsste sich ein Zusammenhang wie die Militante Antiimperialistische Gruppe – Aktionszelle Pierre Overney – dick im Geschäft befinden, falls man Eurer These etwas abgewinnen wollte. Nein, über Gründe können nur die Gruppen selbst Auskunft geben; verschiedene können es vermutlich aber nicht mehr, weil sie aufgrund der gruppeninternen Implosion dazu schlechterdings in der Lage (die autonome zelle in gedenken an ulrike meinhof hat in ihrer Auflösungserklärung in ihrer Hinsicht einige Angaben gemacht).
Euer Selbstbewusstsein reicht sogar soweit, uns sicherlich gutgemeinte Ratschläge frei Haus zu liefern. Ihr hofft, dass wir uns von unserer „abgehobenen und realitätsfernen diskussionsebene verabschieden“. Sehr fürsorglich, aber ehrlich, wer jahrelang durch Abstinenz glänzt und nicht in der Lage oder Willens ist, auf der Grundlage dessen, was von anderen kräftezehrend zu Papier gebracht wurde, inhaltlich zu reagieren, sollte in dem Glashaus, in dem er/sie sitzt, bekanntlich das Steine schmeißen unterlassen. Wir möchten nur bescheiden anmerken, dass sich eine „abgehobene und realitätsferne diskussionsebene“ vor allem darin zeigt, wenn man weder auf der Basis der Militanzdebatte in ihrer Gänze hantiert (die Sache mit der Bodenhaftung), noch sich am aktuellen Stand der Dinge orientiert (die Sache mit der Realität).
Was sollen all die GenossInnen denken, die sich in den vergangenen Jahren z.T. sehr ausführlich in die Militanzdebatte (Autonome Gruppen, KollektivInDieZukunft, revolutionärer Zirkel) eingebracht haben und ein Papier lesen müssen/können/dürfen, in dem sich ausschließlich mit uns beschäftigt wird. Wir brauchen so was nicht. Die beiden Texte der Gruppe revolutionärer zirkel hätten es reichlich „vedient“, viel breiter und ausführlicher besprochen zu werden, als es bislang der Fall war.
Wir sagen es auch unumwunden, Eure Zeilen enthalten nix, mit dem wir uns eigentlich befassen wollen, weil alles, was von Euch angeführt wird, zumeist vor Jahren von uns beantwortet wurde. Klar, man kann mit den bisherigen (Teil-)Antworten zufrieden sein oder auch nicht, aber zumindest müssen sie zur Kenntnis genommen werden. Gerade dann, wenn so vollmundig was von „genau“ zu führender und „absolut notwendiger“ Militanzdebatte gefaselt wird. Ärgerlich ist vor allem, dass wir uns mit unseren hier verbratenen Ausführungen in einer Wiederholungsschleife bewegen. Wir haben heute nix zu bieten, was nicht woanders schon teilweise mehrfach diskutiert wurde. Vielleicht liegt hier der Hund begraben, warum Gruppen dem weiteren Debattenprozess fern geblieben sind, weil das bezugslose und inhaltlich unpräzise Texte produzieren auf Dauer verdammt ermüdend ist. Es ermüdet auch uns, da der Eindruck einfach hängen bleiben muss, dass eine Debatte auf eine schrullige Unterhaltung herabgesenkt wird, wo zu wenig weitergegangen wird. Solche leeren Schriftübungen, clandestino, die eine Inkubationszeit von fast vier Jahren brauchen, werfen ein schlechtes Licht auf den gesamten Debattenprozess. Das ist auch das, was uns wirklich aufregt, wenn Leute mit einer Verve anderen das nicht erreichte Klassenziel (die von der mg bestimmte diskussion (war) bisher nicht besonders hilfreich“) unter die Nase reiben, ohne für adäquaten Ersatz zu sorgen.
Wir haben in den letzten Jahren mehrfach auf Kritikpapiere ausführlich und ernsthaft reagiert, uns mit dem dort Vertretenen intensiv auseinandergesetzt. Mit uns kann man reden. Z.T. Werden wir schon dafür kritisiert, auf zu Vieles und vor allem zu Unwichtiges einzugehen, statt einer Handvoll Leute einfach sich selbst zu überlassen. Wie dem auch sei: Auf Euer Papier gehen wir jetzt einzig und allein deswegen ein, weil es einige grobe Verstümmelungen unserer Politik beinhaltet, die wir so nicht im Raum stehen lassen wollen. Da wir nicht von anderen erwarten können und wollen, sich mit dem uns gegenüber Nachgesagten zu befassen und kostbare Zeit zu verschwenden, machen wir’s halt selbst im Schnelldurchgang.
Wir werden an anderer Stelle ausführlicher auf die Diskontinuitäten und Kommunikationsschwierigkeiten in der aktuellen und den vergangenen Militanzdebatten eingehen. Fakt bleibt aber, dass die aktuelle eine Quantität und unserer Ansicht nach nachweisbare Qualität aufweist (trotz einiger Sinkflüge), die mit keiner seit dem Auflösungsmarathon von militanten und/oder bewaffneten Gruppierungen ab Anfang der 90er Jahre vergleichbar ist. Die Krux ist und bleibt, ob es gelingt, die Erfahrungswerte und das inhaltlich-praktisch Erarbeitete der vergangenen Diskussionsanläufe in Schlussfolgerungen des aktuellen Diskussionsprozesses fließen zu lassen, so das tatsächlich Organisatorisches daraus erwachsen könnte. Gut, wir brechen hier ab und bleiben erst mal bei der Ankündigung, diesen Punkt in einem späteren Text zu vertiefen..
Wir wollen nur noch einen kleinen Literaturtipp loswerden. In dem u.a. von
Bernd Hütter (Archiv der sozialen Bewegungen, Bremen) herausgegebenen Buch „Vorwärts
und viel vergessen. Beiträge zur Geschichte und Geschichtsschreibung neuer
sozialer Bewegungen“ (11 Euro im gutsortierten Buchhandel) werden wichtige
Fragestellungen und Erklärungsansätze angeboten, die sich mit Gründen
einer fehlenden
Einige Ausführungen zu den Bewerkungen von clandestino
1. Clandestino, Ihr gebt unsere „eigendefinition“ mit der Aussage der „synthese eines sozialrevolutionären und antiimperialistischen ansatzes auf kommunistischer grundlage“ wieder. An dieser Zitierweise haben wir nix auszusetzen. Einige Zeilen vorher erkennt Ihr allerdings unseren „grundlegenden fehler“, der sich aus einem „theoriefetischismus“ speisen würde. Zu diesem „theoriefetischismus“ packt Ihr dann „orthodoxe kommunistische ansätze“ und „versatzstücke sozialrevolutionärer konzepte“. Unser „begriffsinstrumentarium“ stamme Euch zufolge „in den entscheidenden (wie sieht es mit den unentscheidenden Punkten aus? Anm. mg) punkten aus der klassischen marxistischen theorie (z.B. klassenkampf, partei, vermassung)“.
Ihr wisst wirklich, wie man inhaltliche Flachheit definiert. Gucken wir eben auf die genannten Aspekte, was sie eigentlich mit uns zu tun haben. Zu einem „theoriefetischismus“ gehört, so würden wir keck behaupten, eine Theorie. Wir haben verschiedentlich gerade auf dieses offenkundige Defizit hingewiesen, dass wir keine, die diesen Namen für sich beanspruchen könnte, haben. Unsere Texte bewegten sich bisher in der Regel im Rahmen des historisch Aufbereitenden und Dokumentierens, um überhaupt von dieser Warte aus zu analytischen Schlüssen gelangen zu können. „Es gibt einen Grund, neben dem, es bisher einfach nicht geschafft zu haben, der uns von einer solchen Mammutaufgabe (Gesellschaftsanalyse, Theoriebildung, Anm. mg) etwas abrücken lässt. Vielen , die sich mehr oder weniger an der Militanzdebatte beteiligen, ist bereits jetzt schon vieles „zu theoretisch und abstrakt“. Kaum auszudenken, wie viele die Schotten, bei einer ins Detail gehenden Diskussion um Regulationstheorien (...), Imperialismus-Typen und Kommunismus-Verständnisse dicht machen. Gut, vielleicht ist dann erst ersichtlich, wie realitäts- und vor allem praxisnah wir derzeit in der Militanzdebatte vefahren“. Diese Zeilen stammen aus dem schriftlichen Interview mit der radikal (158) und sollten Euch eigentlich bekannt sein.
Als fundierte Selbstkritik würden wir sagen, dass diese relative Theorielosigkeit zu keinem Dauerzustand werden darf. Das haben auch die GenossInnen vom revolutionären zirkel kritisch vermerkt, wenn sie bezogen auf unser Papier „Bewaffneter Kampf – Aufstand – Revolution bei den KlassikerInnen des Frühsozialismus, Anarchismus und Kommunismus“ sagen, das sie im Gegensatz zu uns in ihrem Text „ bewußt eigene Wertungen hinzugefügt haben“ (Interim 623, 29.9.05). Das wir die „Wertungen“ des revolutionären zirkels anhand dessen, was sie als Grundlage herangezogen haben, in vielerlei Hinsicht nicht teilen können, steht in einem anderen Papier.
Eigentlich räumt Ihr, clandestino, diese unsere relative Theorielosigkeit ein, wenn Ihr unsere „orthodox kommunistischen ansätze“ und „versatzstücke sozialrevolutionärer konzepte“ in die Runde werft. Es ist an Euch zu entscheiden, ob bei uns ein „theoriefetischismus“ vorliegt oder nur Stückwerk, das unter Umständen zu so etwas wie einer „Theorie“ anwachsen könnte. Beides auf einmal verträgt sich schlecht. Jetzt könnte man ketzerisch einwenden, wie denn der Widerspruch zu erläutern ist, wenn man auf der einen Seite sich selbst einer relativen Theorieosigkeit bezichtigt, und zum anderen für sich als Gruppe die „Einordnung“ kommunistisch wählt. Das Gerüst einer kommunistischen Positionnierung ist in dem Engel’schen Text „Grundsätze des Kommunismus“ bzw. im „Manifest der Kommunistischen Partei“ umrissen worden. Von diesem gehen wir aus, um für eine universelle revolutionäre Umgestaltung hin zu einer klasssen- und letztlich staatenlosen Gesellschaftsform der „kommunistischen Assoziation“ mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aktiv zu streiten. Das dieser Ausgangspunkt nicht zu verwechseln ist mit einer wortgetreuen Transportierung ins Hier, Heute & Jetzt braucht hoffentlich nicht groß herausgestrichen zu werden.
2. Überhaupt haben wir zu unserem dialektischen Verständnis von Theorie/Praxis in unserem Text „Kraushaars Buch „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ und die Diskreditierung des bewaffneten Kampfes“ folgendes geschrieben: „Marx hat bereits in den Anfängen seines politisch-philosophischen Wirkens und Schaffens die Dialektik der Kritik der Waffen und die Waffe der Kritik herausgestellt: Ich denke an die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden, freilich rücksichtslos in dem Sinne, dass sich die Kritik nicht vor ihren Resultaten fürchtet, ebenso wenig wie vor Konflikten mit den bestehenden Gewalten“. Diesem fühlen wir uns verpflichtet, denn hier kommt zum einen zum Ausdruck, dass der Gegensatz zur Praxis nicht die Theorie, denn diese in der Praxis enthalten ist. Zum anderen ist der Gegensatz zur Praxis nur eine „Theorie“, die nichts zu tun hat mit der Praxis und nichts weiter ist als eine belanglose Erfindung eines bornierten Bewusstseins.“
Schreibt Euch diese Aphorismen bitte ab und pinnt sie Euch übers Bett, damit nicht wieder klar ausgedrückte Positionen unsererseits in Euren Diskussionen wegzurutschen drohen. Es tut uns leid, aber als „theoretiker/in“ können wir nicht wirklich durchgehen, dafür fehlt es uns an diesbezüglicher Substanz. Wir hätten ja gar nichts groß gegen eine solche „wahrnehmung“ einzuwenden, dann würden vielleicht nicht so viele BKA’ler in unserer Stadt an jeder zweiten Ecke herumlungern, um unser „theoretisieren“ zu unterbinden. Nee, da müsst ihr Eure „wahrnehmung“ erstmals, nochmals von A bis Z hinterfragen.
3. Wir wollen primär mit einem Verweis auf das Stigma der „orthodox kommunistischen ansätze“ eingehen. Auch hier kommt Eure Ignoranz des in der Militanzdebatte schon vor Jahren Diskutierten voll zum Tragen. Die Militante Antiimperialistische Gruppe – Aktionszelle Pierre Overney – hat in der Auseinandersetzung mit einige militante (Doku-Broschüre zur Militanzdebatte S. 48-49) eingehend den Begriff der „Orthodoxie“ historisch aus den Debatten der Linken hergeleitet. Dieser Begriff steht für den Lehrbuchformel-Marxismus Kautskys, dem es vergönnt blieb in seiner zweiten Hälfte des politischen Agierens den „Marxismus“, quasi Begriffsschöpfung von Kautsky, in ein ödes und stumpfes Theoriegerippe umzuwandeln. „Orthodoxie“ und „Kommunismus“ schließen einander aus, wenn man sich a) die antikommunistische Hetze des „orthodoxen Marxisten“ Kautsky vergegenwärtigt (Kostprobe: „In Russland werden proletarische Frauen sogar zum Dienst mit der Waffe gedrillt, von Staats wegen zu Hyänen dressiert.“) und b) sich bspw. mit der „unorthodoxen“ Kommunistin und Zeitgenossin Kautskys, Rosa Luxemburg auseinandersetzt. Wir können Euch nur empfehlen, einen konzentrierten Blick in die Texte der Militanzdebatte zu werfen, der müsste ausreichen, um einfach solche Stilblüten wie „orthodox marxistische ansätze“ zu vermeiden.
4. Kommen wir noch auf ein paar andere Merkwürdigkeiten zu sprechen. Clandestino, Ihr schreibt, dass „die praktizierte militanz der mg jenseits der papierebene im verhältnis hierzu lediglich legitimierenden charakter zu haben (scheint)“. Ganz schön frech. Zunächst einmal habt Ihr im Gegensatz zu Eurem Papier aus der Interim 552 eine „argumentative“ Verschiebung vorgenommen. Dort war noch was von unserer „kaum entwickelten militanten praxis“ zu lesen. Auf diesen Punkt haben wir in unserem „Auseinandersetzungspapier“ (vgl. Doku-Broschüre, S. 27-35) Bezug genommen. Nun ja, irgendwie scheint sich da was getan zu haben. Wir versuchen diesen neuen argumentativen Zungenschlag zu begreifen: bei der mg gibt es demnach eine „diskrepanz“ zwischen der „beeindruckenden theoretisierungs- und wiedergabemaschinerie“ (wir (fabulieren) permanent (!) von tollen widerstandsmodellen bis hin zum bewaffneten kampf“) und den „militanten aktionen auf autonomen durchschnittsniveau“.
An dieser Stelle hätte sich eine fruchtbringende Diskussion unter uns lohnen können, denn in dem von uns in die Debatte eingebrachten Buch „Identität in Bewegung. Prozesse kollektiver Identität bei den Autonomen und in der Schwulenbewegung“ von Sebastian Haunss ist der Passus zu lesen: „Bei vielen der in den autonomen Bewegungszeitschriften abgedruckten Anschlagserklärungen kann faktisch davon ausgegangen werden, dass der Anschlag vo allem die Attraktivität der beigefügten Erklärung steigert, man also eigentlich von dem der Erklärung beigefügten Anschlag sprechen müsste“ (S. 180). Das ist ein provokanter Punkt, der im Einzelfall auch nicht von der Hand zu weisen ist, wenn man (aus taktischen Gründen) einen Anschlag durchführt, der „nur“ geringfügigen Sachschaden verursacht, aber in seiner medialen Wirkung umso größere Wellen schlägt, die wiederum bspw. in „der Szene“ ihren Widerhall finden sollen. Die Wege der Diskursschaffung können manchmal ziemlich vertrackt sein.
Wie auch immer, wir wissen schon wieder nicht so richtig, was clandestino von uns will, ob sie sich unausgesprochen auf diese Buchpassage beziehen, uns nur dumm kommen wollen, oder was auch immer. So sind ihre Aussage für uns nicht in einer solidarischen Form diskutierbar. In unserer vorletzten Erklärung zum Brandanschlag auf den Fuhrpark eines Berliner Ordnungsamtes haben wir einige wenige Aspekte genannt, warum wir Anschlagserklärungen als sinnvoll erachten (Interim 633, 22.3.06). Das muss hierfür erst mal reichen.
Zu den „militanten aktionen auf autonomem durchschnittsniveau“ bleibt für uns nur zu sagen, dass wir uns aufgrund unserer (bisherigen) Struktur, die sich unverkennbar in unserer Namensgebung festschreibt, innerhalb der Bandbreite einer militanten Praxis bewegen. Nicht mehr und nicht weniger, ganz „durchschnittlich“ eben.
Interessant finden wir hier, dass clandstino eine Hierarchisierung militanter
Praxen vornimmt, wenn sie ein „durchschnittsniveau“ bei uns meinen
ermittelt zu haben. Zum Durchschnittlichen gehört auch immer ein Unter-
bzw. ein Überdurchschnittliches. Das viel gepriesene Hierarchiefreie im
clandestino-Duktus entpuppt sich an dieser entscheidenden Stelle als Trugbild.
Wenn wir verschiedene militante Aktionsformen differenziert haben, dann haben
wir immerzu auf unterschiedliche Aufwände bei der Aktionsdurchführung
oder unterschiedliche Grade von potentiellen Repressionsfolgen hingewiesen. Das
sind objektive Maßstäbe der Differenz innerhalb der Bandbreite militanter
Aktionsformen und -mittel, die aber nix mit einer plumpen
5. Clandestino erwähnt seine „erfahrungen mit militanter praxis“. Diese „stellen sich anders dar, als darin lediglich „versicherungsangelegenheiten“ zu sehen, wie es die mg ausdrückt (...)“. Auch hier muss Euer Wahrnehmungsvermögen nach einem Zehntel der Militanzdebatte auf der Strecke geblieben sein. In unserem „Debattenversuch-Papier“ (Doku-Broschüre zur Militanzdebatte, S. 8-11) oder unserem „Plattform-Papier“ (Doku-Broschüre zur Militanzdebatte, S. 18-23) haben wir versucht, einen ganzen Kriterienkatalog zum Sinn & Zweck militanter Politik zu entwerfen. Und jetzt simplifiziert Ihr dieses zu dem Nonsens, dass wir militante Aktionen „lediglich“ unter dem Stichwort „versicherungsangelegenheiten“ sehen würden. Diese Aussage steht zum einen in dem Kontext, dass sporadische, punktuelle und bezugslose militante Aktionen oft, falls sie glücken sollten (!), über den Rahmen einer Versicherungsangelegenheit nicht hinausgekommen sind, und zum anderen, dass die Begrenztheit einer derartigen militanten Praxis, die in erster Linie auf den „Kick“ zielt, „Balsam für die Seele“ sein kann, aber die „Universalität“ von Militanz dadurch wegdrückt. Positive Einzelfälle, die wir kennen, an denen wir beteiligt waren, die wir aufgrund dessen gar nicht negieren können, setzen leider die Regel nicht außer Kraft. Als Fußnote eingeworfen: Bei dem Wegkokeln des gesamten Fuhrparks des Ordnungsamtes Berlin Treptow-Köpenick konnten wir die Bedeutung der „versicherungsangelegenheiten“ erstmals etwas genauer erfahren. Der Chef vom Amt hatte nämlich gejammert, dass die gerade geleasten Fahrzeuge von der Versicherung ersetzt werden müssen. Er wisse aber nicht, wann und in welchem Umfang das geschehen werde. Daraus können wir wiederum Schlüsse ziehen.
Man kann nur verblüfft feststellen, dass Ihr Eure „erfahrungen mit militanter praxis“ als Einsprengsel in Euren Beitrag im Vorbeigehen einbaut, aber alle Anknüpfungspunkte, die es von anderen dazu gibt, unberücksichtigt lasst. Eine weitere Chance der Auseinandersetzung ist somit verspielt worden. Es wäre interessant, diese „erfahrungen“ nicht nur im Lapidaren und Nebulösen zu belassen, sondern das aufmerksame Forum bspw. Einer Zeitschrift wie der Interim daran teilhaben zu lassen. Möglicherweise ergeben sich damit für einige, die an militanter Politik überlegen oder diese praktizieren Anstöße, an denen man sich orientieren könnte. Leider Fehlanzeige. Stattdessen arbeitet Ihr Euch unnötigerweise und in einer fahrlässig oberflächlichen Form an unserem Material ab.
6. Gut, gehen wir weiter und landen wir bei dem Punkt der Gewichtung der „papierebene“:
bei einer eiligen Durchsicht kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir ohne Anschlagserklärungen
ca. 25 weitere Texte geschrieben haben. Von denen befassen sich 4 zentral und
ausführlich mit Fragen der (vergangenen) Voraussetzungen, Auswirkungen und
potentiellen Ausgangsbedingungen eines bewaffneten Kampfes, der sich in unterschiedlichen
organisatorischen Formen ausdrücken kann (wir erinnern an unseren Text „
Also, so „permanent“ ist unser „fabulieren“ „bis hin zum bewaffneten kampf“ nicht. Hinzu kommt vielleicht auch Euer Hang zu Übertreibungen zum Vorschein. Aber eigentlich sind wir über den Sachverhalt irritiert, das Ihr das Emanzipatorische und Hierarchiefreie so stark betont, aber es offensichtlich für unzulässig haltet, wenn sich ein klandestiner Zusammenhang, der „nur“ militant agiert, auf inhaltliche Ausflüge „bis hin zum bewaffneten kampf“ begibt. Dürfen wir den simplen Umkehrschluss wagen, dass militant Agierende sich nur mit militanter Praxis befassen sollen/dürfen und erst, wenn die Grenze zum bewaffneten Kampf überschritten wurde, sich mit diesem lang und breit auseinandergesetzt werden soll/darf?
Es ist uns an dieser Stelle zu müßig, zu lange in die Treibmühle des Wiederholens einzusteigen. Auch im schriftlichen Interview mit der radikal findet Ihr einige Passagen, in denen wir unseren Ansatz eines „komplexen revolutionären Aufbauprozesses“ versuchen zu erläutern. Dazu gehört u.a. aber zentral, dass sich eine Gruppierung unserer Art, sich nicht darauf reduzieren lassen kann, halbjährlich mit einer militanten Praxis in die Öffentlichkeit zu treten (das sich Berauschen am feurigen Fanal fördert gerade eine „fetischistische“ Interpretation von Militanz), sondern dass es unserer Ansicht nach wichtig ist, den Hopser zur militanten Politik zu wagen, der auch beinhaltet, sich umfassend am strukturellen Aufbau einer revolutionären Linken zu beteiligen. Ja, und dazu gehört als integraler Bestandteil Kenntnisgrundlagen zu schaffen, die u.a. den bewaffneten Kampf, die diversen Modelle von Partei-Formen zum Thema und zur Praxis haben. Nach den konzeptionellen Eckpunkten, die für uns entscheidend sind, gibt es keine „diskrepanz“, aus der Widersprüche herausgelöst werden könnten, wenn wir als klandestiner Kern , die Bandbreite militanter Politik ausschöpfen und darüber hinaus gehen (werden). Im Gegenteil, die „Guerilla auf dem Format eines DIN 4-Blattes“ (vgl. unsere Diskussion mit Helmut Höge, Interim 614, 7.4. 2005) ergibt sich zwingend aus dem, was wir aktuell an Voraussetzungen der Aufnahme eines bewaffneten Kampfes ableiten können. Wir werden Euch jetzt nicht die vielen weiteren detaillierten Ausführungen dazu heraussuchen, dazu müsst Ihr Euch schon selber aufrappeln.
7. In diesem Zusammenhang nur noch ein, zwei Worte zu unserem Köder „Partei-Form“, in den zu gerne hineingebissen und sich verschluckt wird. Mensch, clandestino, wenn wir eine Parteistruktur mit einem „koordinationszentrum“ in Analogie setzen, dann betreiben wir hier kein „etikettenschwindel“, sondern bewegen uns auf der Basis von Parteidefinitionen wie sie bei Rosa Luxemburg, aber vor allem in den Reihen der linkskommunistischen Fraktionen (KAPD in der Weimarer Republik oder die KPI unter dem Vorsitz von Amadeo Bordiga) der 20er und 30er Jahre zu finden sind. Auf den „Reichtum“ und die Verschiedenheit von Modellen einer Partei-Form haben wir – wie Ihr wisst oder vermuten könnt – x-mal aufmerksam gemacht. Innerhalb unserer „Kommunistischen Weltbewegung“ gibt es eine für uns nicht überschaubare Anzahl von Debatten um den Aufbau und die Funktionen einer revolutionären Partei-Form und Interventionen, um Fehlentwicklungen abzuwenden.
Eine der bekanntesten Interventionen ist die von Leo Trotzki, wenn er Anfang des 20. Jh. in seiner Kontroverse mit Lenin diesem gegenüber in der Schrift „Unsere politischen Aufgaben“ folgendes vorhält: „In der inneren Politik der Partei führen diese Methoden (u.a. stärkere Zentralisierung der Jobs in der Orga, Anm. mg), wie wir noch sehen werden, dazu, dass die Parteiorganisation die Partei selbst, das ZK die Parteiorganisation und schließlich ein Diktator das ZK ersetzt (...)“. Zum Hintergrund dieser Trotzki-Aussage ist nicht ganz unwichtig, dass dieser ein bisschen angepisst war, weil der Redaktionskern des SDAPR-Organs ISKRA (Der Funke) durch Lenins Initiative von 6 auf 3 Leute verringert wurde. Trotzkis Pech war, dass er unter die 3 Rationalisierten zählte.
In den grad erwähnten links- und/oder rätekommunistischen Richtungen innerhalb der „kommunistischen Weltbewegung“ ist die Ablehnung der Beteiligung an einem Quasselbuden-Parlamentarismus kategorisch. Einer der profiliertesten VertreterInnen der linkskommunistischen sog. Deutsch-holländischen Linken, Anton Pannekoek, der neben Herman Gorter zu den „Inspiratoren“ der KAPD 1920 zählte, drückt diese Haltung aus, wenn er u.a. schreibt, dass „der Parlamentarismus die unvermeidliche Tendenz (hat), die eigene , zur Revolution notwendige Aktivität der Massen zu hemmen“ (vgl. Die Entwicklung der Weltrevolution und die Taktik des Kommunismus). Dennoch ist dies für Pannekoek keine Absage an eine politische Organisierung in der Form einer Partei. Er charakterisiert eine parteiförmige (Hilfs-)Funktion für die Entfaltung von „Massenkämpfen“ wie folgt: „Wenn dabei nun die Personen mit gleichen Grundanschauungen sich zusammentun, zur Besprechung der praktischen Möglichkeiten, zur Klärung durch Diskussionen, zur Propaganda ihrer Ansichten, dann kann man solche Gruppen auch Parteien nennen.“ Und weiter: „ Der Kampf ist so groß, der Feind so mächtig, dass nur die Kraft der Massen in ihrer Gesamtheit einen Sieg erringen kann; materielle und moralische Kraft der Tat, der Einheit, der Begeisterung, aber zugleich geistige Kraft der Einsicht, der Klarheit. Und darin liegt die große Bedeutung solcher Parteien oder Meinungsgruppen, dass sie diese Klarheit bringen, durch ihre gegenseitigen Kämpfe, ihre Diskussionen, ihre Propaganda. Sie sind die Organe der Selbstaufklärung, mittels deren sie für sich selbst den Weg zur Freiheit herausfindet“ (vgl. Partei und Arbeiterklasse). Für eine Leninsche Interpretation der Genese einer Partei ist sowohl dieser kategorische Antiparlamentarismus als auch die funktionale Verengung einer Partei auf „Aufklärung“ politisch irrig bzw. unzureichend (vgl. z.B. Lenin: Differenzen in der europäischen Arbeiterbewegung, LW Bd. 16).
Clandestino, was sollen wir sagen? Wir leiden Euren Worten zufolge an „geschichtsblindheit“, ok, is geschenkt. Ihr schreibt, dass“(sich) autonome militante politik bisher zwar nicht ausreichend entwickelt darstellt, aber zumindest keine neuen kommunistischen herrschaftsstrukturen auf gesellschaftlicher ebene hervorgebracht hat“. Richtig, dafür habt Ihr uns die Tyrannei hinter der WG-Tür eingebrockt – wir wissen nicht, was wir vorziehen sollen. Was soll’s, wenn wir einen Rat zur Verfügung hätten, würden wir dringend solche Sätze vermeiden, wie: „nach allen geschichtlichen erfahrungen mit kommunistischen und sozialistischen parteistrukturen ist dies mit kommunistischen herrschafts- und unterdrückungsstrukturen gleichzusetzen“. Das ist pauschal und im Detail blanker Unsinn und wird an keiner Stelle d e m Kommunismus gerecht, der a) völlig heterogene Tendenzen aufweist, die sich b) in vielen Grundsatzfragen diametral gegenüberstehen. Und genau das ist wortwörtlich in Bezug auf Modelle einer Partei-Form abzulesen. Hey, achtet auf den Rest Eurer Reputation und setzt nicht Dinge in die „Szene-Welt“, die einer Überprüfung nicht standhalten können.
8. Ok, biegen wir langsam in die Schlusskurve ein. Clandestino „verwundert nicht“, dass es aufgrund unserer „inhaltlich reduzierten vorstellung von politisierung und radikalisierung“ „ein fast schon automatischer“ Weg „von der theoretischen erkenntnis kapitalistischer ausbeutung zur illegalen militanten praxis“ ist. Als „Beleg“ wird auf unser schriftliches radikal-Interview verwiesen. Dazu kommen wir gleich. Zuerst wollen wir nur das vorbringen, was wir geschrieben haben und schreiben werden. Da wir, wie gesagt, heute nix Neues an Darstellungen liefern werden, recyceln wir nur.
„Wir müssen uns auch nicht gegenseitig für blöde halten, dass irgendwer meint, ganz krisengeschüttelt auf der Suche nach dem „revolutionären Subjekt“ zu sein. Zwischen „Klasse an sich“ und „Klasse für sich“ ist und bleibt der berühmte qualitative Unterschiede des bewussten In-Aktion-Tretens. Es ist doch völlig albern eine gesellschaftliche Gruppe statistisch nach dem Ausbeutungsgrad ermitteln zu wollen, sie mit einer „historischen Mission“ zu versehen und unsere gesamten Kapazitäten dementsprechend auszurichten“ (vgl. Eine Auseinandersetzung mit den Autonomen Gruppen und Clandestino über die Organisierung militanter Gruppenstrukturen, Interim 555, 29.8.02).
In unserem Kritik-Papier zu dem neuen Vordenker der sog. Interventionistischen Linken und Ex-Kopf der autonomen lupus-Gruppe, Wolf Wetzel, ist aufmerksamen LeserInnen folgendes nicht entgangen: „(...) mit grobschlächtigen Dogmatismen und reduktionistischen Formeln a la einzig das Ökonomische bestimmt das komplexe Gesellschaftliche, bekommt man zurecht nur eine abwinkende Handbewegung und ein müdes Lächeln entgegen gebracht“ (Interim 621, 1.9.05).
Zum Interview, dort steht ziemlich viel, u.a. auch dies: „Hinsichtlich von Hartz IV als „perspektivisches Interventionsfeld“ lassen sich einige allgemeine Bewertungen aus der Statistik und Bewegungsforschung angeben, die nicht gerade optimistisch stimmen. Zwar rangieren die Bereiche „Arbeitslosigkeit“ und „wirtschaftliche Entwicklung“ in repräsentativen Umfragen auf den ersten Plätzen der die Menschen belastenden sozialen Probleme. Hartz IV hat allerdings seine zentrale Bedeutung eingebüßt und wird nur noch von wenigen Prozenten der Befragten als das drängendste gesellschaftliche Problem benannt. Statistik hin oder her; eines werden wir ob der gegen Null tendierenden „Anti-Hartz-Proteste“ nicht abstreiten können: dieses Thema fungiert nicht mehr als Kristallationspunkt für eine soziale Bewegung. Jede soziale Bewegung braucht ein zündendes Moment, das, immer breitere Kreise der Gesellschaft erfassend, in seiner Eigendynamik allgemein als „Schicksalsfrage“ angesehen wird.
Die Spirale des Sozialraubs kann sich offenbar noch weit nach unten drehen, der Gewöhnungseffekt trat doch zügiger ein als allgemein angenommen wurde, auch wenn es vereinzelt unter der Oberfläche brodelt. Insgesamt sind selbst viele der direkt Betroffenen zur Tagesordnung der Bittstellerei übergegangen“ (Interim 623, 29.9.05).
Worin macht sich der vermeintliche „Automatismus“ vom Erkennen de eigenen prekären Situation zur „illegalen militanten praxis“ fest? In unseren Texten werdet Ihr einen solchen nicht entdecken können, auch nicht, wie anhand der Zitate abzulesen ist, zu irgendwelchen „Phasen“ unserer Gruppengeschichte.
9. Noch einmal ein O-Ton von clandestino: „auch zur frage, inwieweit auf subjektiver ebene faktoren entscheidend sind für eine politisierung hin zu militanter praxis gibt die mg keine anstösse, geschweige denn antworten – im gegenteil wird diese grundlegende politische fragestellung ignoriert und ansätze dazu, wie z.b. von uns, als unpolitisch denunziert und ins lächerliche gezogen (mg in interim 555)“. So viel Dünnhäutigkeit hätten wir jetzt von Euch nicht erwartet. Das nur nebenbei. Das Ding ist eher, dass wir uns verwundert die Augen reiben müssen, da Ihr uns der Ignoranz Euch gegenüber bezichtigt und im selben Atemzug auf die Interimausgabe 555 zeigt. Meint Ihr das ernst?
Für jene, die diese Interimausgabe nicht kennen oder haben, aber vielleicht die Doku-Broschüre, dann findet sich ab der Seite 21 unser Text „Eine Auseinandersetzung mit den Autonomen Gruppen und Clandestino über die Organisierung militanter Gruppenstrukturen“. In diesem Beitrag widmen wir clandestino zwei geschlagene Kapitel, in denen sich u.a. eingehend mit dem „subjektiven Faktor“ auseinandergesetzt wird. Unsertwegen könnt ihr mit dem dort von uns Vertretenen nicht einverstanden sein, aber wir machen uns hier nicht zum Suppenkasper und kramen Euch das Ganze ein weiteres Mal vor. Ihr habt Euch zu diesem Papier aus der Interim 555 nirgends erkennbar verhalten; jetzt kommt Ihr mit unserem Text über einen völlig undefinierbaren Hinweis an und denkt, fertig, oder was?
Da Ihr ja nichts von „klassischen marxistischen theorien“ wisst bzw. wissen wollt (wir kommen im folgenden Punkt gleich noch mal drauf zurück), entgeht Euch einiges aus dem Bereich des dialektischen Materialismus: „Die Geschichte, sagten wir, ist Handeln der Menschen. Was bestimmt das menschliche Handeln? Erstens die unmittelbaren Triebe, die zwingenden Bedürfnisse des Lebens: Hunger und Kälte treibt sie, wie die Tiere auch, Nahrung und Deckung zu suchen. Beim Menschen nimmt dies die Form des Gedankens, des bewussten Willens an. Aber auch andere Kräfte bestimmen sein Handeln: sittliche Triebe, geistige Einflüsse, Opfermut, Einsicht, Befreiung, Ideale verursachen oft ein Handeln gegen das unmittelbare Interesse. In revolutionären Zeiten sieht man die treibende Macht großer Ideen. Unwissende Gegner glauben, damit den Marxismus widerlegen zu können: also nicht nur materielle Kräfte bestimmen die Geschichte. Aber es ist klar, dass dies ein Missverständnis ist. Der Marxismus leugnet die Macht der sittlichen, geistigen, idealen Kräfte nicht, sondern fragt: woher stammen sie? Nicht vom Himmel, sondern aus der wirklichen Welt selbst; erzeugt durch die Nöte der ökonomischen Entwicklung verbreiten sie sich durch Rede und Schrift, Literatur, Kunst, Propaganda, durch alle Mittel geistigen Verkehrs, während sie stets aus dem Boden, worin sie wurzeln, Nahrung nehmen und gewinnen so eine Riesenkraft“ (Pannekoek: Marxismus und Idealismus).
Die „subjektive ebene“ ist dem Marxismus überhaupt nicht fremd, fremd sind ihm allerdings undialektische Interpretationen des sozialen – und demnach auch individuellen – Daseins. Dazu nur noch eine Bewerkung: im schriftlichen radikal-Interview haben wir derart tief blicken lassen, das wir unser Inneres mit Hilfe einer Art Magen-Darm-Spiegelung nach außen gekehrt haben. Mehr „subjektive ebene“ geht, was uns anbelangt, nicht.
10. Kommen wir auf den Aspekt aus dem ersten Kapitel zurück, in dem wir unsere Diagnose mit dem „mg-Komplex“ vermuteterweise gestellt haben. Zur Erinnerung: clandestino hebt auf die inhaltliche und politische Unmöglichkeit einer „synthese eines sozialrevolutionären und antiimperialistischen ansatzes auf kommunistischer grundlage“ für das autonome Spektrum ab. Auch das ist wieder so eine Passage in Eurem Text, die aufgrund der Wirrnis nahezu undiskutierbar ist. Schnappt Euch einfach ein paar alte „Autonomie“-Nummern, in denen so etwas wie eine „autonome Theorie“ von Karl Heinz Roth oder Detlev Hartmann entwickelt wurde. Wir verweisen z.B. auf den Roth-Text „Sozialrevolte und Antiimperialismus“ aus der Anfangszeit der „Autonomen Bewegung“ von 1982. Oder schaut Euch die Nachfolgezeitschrift der „Autonomie“ „Materialien für einen neuen Antiimperialismus“ an. Es ist einfach nur hanebüchen, wenn nicht einmal die inhaltlichen basics des eigenen Milieus bzw. einer einflussreichen Strömung desselben vorrätig sind.
Und natürlich ist unsere „synthese eines sozialrevolutionären und antiimperialistischen ansatzes auf kommunistischer grundlage“ tief in der kommunistischen Theorie, Praxis und Organisierung verwurzelt. Dazu wollen wir einen weiteren Rückgriff auf Diskussionen innerhalb der Militanzdebatte machen. In der Auseinandersetzung der Militanten Antiimperialistischen Gruppe – Aktionszelle Pierre Overney – mit der Autonomen WIR-AG ist die Synthese aus sozialer Revolution und Antiimperialismus aus den Grundlagen eines kommunistischen Verständnisses herausgearbeitet worden: „In Eurem Papier sprecht Ihr Euch unter Bezugnahme des bekannten Ausspruchs von Karl Liebknecht „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ für eine dezidiert sozialrevolutionäre Linie aus. Ihr schreibt: „Da wir nun einmal hier leben und hier ausgebeutet werden, konzentrieren wir uns auf die Frage, wie sich hier eine soziale Revolte entwickeln kann und wie wir dabei ein kleines Stück weit dazu beitragen können.“ Auch dieser Interpretation können wir im Grundsatz folgen, allerdings denken wir, dass mit einer ausschließlichen Orientierung auf „die sozialrevolutionäre Zielsetzung“ eine „Halbierung“ unserer inhaltlichen und praktischen Konzeption erfolgt.
Dieser Punkt betrifft unseren zweiten zentralen Aspekt: Die positive Bezugnahme auf Karl Liebknecht ist eine politische Einordnung in eine „Traditionslinie“ der revolutionären Linken, die uns vor allem deshalb wichtig ist, da Karl Liebknecht exemplarisch für einen Ansatz steht, der eine klassenkämpferische-sozialrevolutionäre mit einer internationalistisch-antiimperialistischen Politik dialektisch verbindet. Dies kommt gerade in dem von ihm verfassten illegalen Flugblatt „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ des Spartakusbundes vom Mai 1915 zum Ausdruck. Liebknecht bildete 1915 als „Abtrünniger“ der SPD-Reichstagsfraktion gegen die Bewilligung der zweiten Vorlage der Kriegskredite im August 1914 mit Rosa Luxemburg, Franz Mehring, Otto Rühle u.a. die Gruppe Internationale, aus der nach dem Verbot der gleichnamigen Zeitschrift die Spartakusgruppe benannt nach der Herausgabe der „Spartakusbriefe“) wurde. Diese bildete bekanntlich die Keimzelle der KPD (Spartakusbund).
Liebknecht führt in diesem illegalen Flugblatt folgendes als Leitmotiv einer sozialistischen Politik aus: „Der Hauptfeind jedes Volkes steht in seinem eigenen Land! Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht in Deutschland: der deutsche Imperialismus, die deutsche Kriegspartei (...) Diesen Feind im eigene Lande gilt’s (...) zu bekämpfen (...) zusammenwirkend mit dem Proletariat der anderen Länder, dessen Kampf gegen seine heimischen Imperialisten geht (...) Vereinigt Euch zum internationalen Klassenkampf (...) gegen den Imperialismus (...).“
Diese dialektische Verknüpfung eines sozialrevolutionären und antiimperialistischen Ansatzes gehört zu den Grundlagen einer kommunistischen Revolutionsvorstellung; Karl Liebknecht stellt sozusagen einen Prototypen einer solchen Positionsbestimmung dar“ (vgl. Doku-Broschüre zur Militanzdebatte, S.53).
Wer diesen Aspekt „der klassischen marxistischen theorie“ (clandestino) und vor allem „‚wissenschaftlich‘ hergeleitete kriterien“ (ebd.), die aus der Methode der Dialektik resultieren, verkennt, der/die bleibt blass und serviert solche Papiere. Gerade Euch, clandestino, hätte allein das partielle Einhalten von einigen, wenigen „wissenschaftlichen kriterien“ bei dem „Auseinandernehmen“ unserer Politik nicht schlecht getan. Da hättet Ihr auch gar nicht auf „klassische marxistische theorien“ zurückgreifen müssen, nein, denn bekanntlich ist doch die olle Dialektik schon ein Steckenpferd der „alten Griechen“ gewesen.
Wir danken jedenfalls den Genossen Petr Kropotkin (Gegenseitige Hilfe) und Friedrich Engels (Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft), dass sie je auf ihre Art das kommunistisch-anarchistische oder kommunistische Weltbild aus den Niederungen des rein Utopischen herausbefördert haben. Was wäre eine Darwin-Kritik ohne Kropotkin, was wäre eine Owen- oder Fourier-Kritik ohne Engels?
11. Zum Allerletzten: „Im verlauf der debatte ist die antiimperialistische haltung der mg immer deutlicher geworden (...) diese entwicklung wird aktuell überdeutlich in der anschlagserkärung der mg zu renault in solidarität zu den gefangenen der action directe (interim 631)“.
Das ist unsere Lieblingserklärung von Euch. Schön ist auch, das Ihr etwas für die Satzdramatik tut („immer deutlicher“, „überdeutlich“). Euch ist nicht mehr zu helfen, wenn ihr ins absolut Sinnfreie abgleitet. Jetzt sollen wir Euch mitteilen, wie es sich tatsächlich um uns verhält? Schauen wir uns als eine Belegstelle für Euren Unsinn die dankenswerterweise von der Interim-Redaktion unter Euer Papier geklatschte Auflistung unserer militanten Interventionen an. StatistikerInnen zuerst: Kann man irgendeine Kurve ablesen, die in Richtung von Aktionen zeigt, die einen dezidiert internationalistischen oder antiimperialistischen Bezug aufweisen? Wir haben selbst nachgeschaut: Nein!
Mehrfach haben wir bei Unterredungen eher Gegenteiliges vernehmen müssen, dass die antiimperialistische These unserer Synthese einigermaßen wacklig, da kaum ausgeprägt ist. Um es klar zu sagen, als KommunistInnen sind wir selbstredend InternationalistInnen und AntiimperialistInnen. Da wird man sich nicht in ein idyllisches, manchmal auch tyrannisches Wolkenkuckucksheim hinter die Schwäbische Alb zurückziehen können. Eure Reduktion „autonomer sozialrevolutionärer politik“ auf einen dubiosen, dem Politischen vorgeschalteten „subjektiven faktor“ müsst Ihr selbst erst einmal begreiflich machen, damit inhaltliche Reaktionen möglich werden.
Wir haben ja verstanden, dass clandestino die Aussage „antiimperialistische haltung“ uns gegenüber als denunziatorische Folie verwenden will. Aber wo soll das hinführen? Im schriftlichen Interview haben wir aus unserer Sicht dazu alles Erforderliche notiert. Clandestino, Ihr scheint auch noch eine graphologische und orthographische Untersuchung in Auftrag gegeben zu haben, da ihr „analysiert“ habt, dass wir in unserer Anschlagserklärung zu Renault eine „damals übliche antiimp-sprache“ verwendet haben. Liefert entsprechend Textidentisches, oder überlegt vorher, was Ihr in die Tastatur kloppt.
Wir müssen aufgrund derartiger Verdrehungen behaupten, dass Ihr nicht wisst, worüber Ihr meint schreiben zu können. Von dem Niveau des internationalistischen Austausches und entsprechender Praxis zu Zeiten des „Frontprozesses“ sind wir heute meilenweit entfernt. Die dort erstellten analytischen Beiträge zur Einschätzung gesellschaftspolitischer Situationen, die in Teilen oder weitgehend falsch gewesen sein mögen, sind und bleiben eine der Basen, von denen wir u.a (!) ausgehen. Genauso wir ein von uns in der Erklärung zitierter Genosse mit dem Namen Auguste Blanqui oder die Genossin Louise Michel zu unserem Background gehören. Alles sehr „pluralistisch“, aber so vielschichtig und widersprüchlich ist „der“ Kommunismus mit seiner Geschichte einschließlich seiner Vorläufer. Wenn Ihr mit unserer „geschichtsblindheit“ nicht zu Rande kommt, dann ist das in erster Linie Euer Privatproblem. Wir denken, dass wir uns nicht aus dieser Traditions- und Kontinuitätslinie einfach ausklinken können. Aufgrund dessen haben wir es zu einer unserer Aufgaben gemacht, die (Wieder-)Aneignung der Widerstandsgeschichte der revolutionären Linken weltweit auf die Agenda zu setzen. Dass eine solche (Wieder-)Aneignung nicht in einer geschichtsblinden Übernahme erfolgen kann, muss an dieser Stelle nicht mehr betont werden.
Uns kam es mit dem Inhalt dieser speziellen Anschlagserklärung besonders darauf an, überhaupt einige Informationen zu Politik der action directe zu liefern, die kaum mehr vorliegen. Entscheidend ist aber hier der Bezug zum 18.März, dem Kampftag für revolutionäre Gefangene und gegen staatliche Repression. Zumal, um auf die in der Anschlagserklärung kurz angerissene Gefangenenfrage einzugehen, die Widereinknastung der Magdeburger Genossen Daniel und Marco vor der Türe stand (Marco sitzt übrigens seit dem 27. Februar wieder – solidarische Grüße hinter die Magdeburger Knastmauern!) . Wenn Ihr mit internationalistischer Solidarität und dem Kampf gegen staatliche Repression nix zu tun haben wollt, dann ist uns das gleich, aber quatscht uns nicht von der Seite voll, wenn jenen ein kleines Soli-Signal (wie viele andere in Europa) zugesendet wird, die seit zwei Jahrzehnten im Wortsinn von der französischen Klassenjustiz physisch und psychisch kaputt gemacht werden. Wir wollen das gar nicht weiter moralisch aufladen, aber es sind auch unsere Gefangene. Wir haben dem Teil der Verantwortung, den wir auf verschiedenen Feldern einbringen, hier und anderswo gerecht zu werden.
12. Was bleibt zum Abschluss? Zuallererst befinden wir uns wieder in der „Rechtfertigungsfalle“, dass wir auf zusammengemanschte Vorhaltungen soviel Text schreiben mussten. Wir wollten eigentlich gar nicht, aber wir mussten, wie hoffentlich nach der Lektüre oder beim Überfliegen ersichtlich geworden ist. Dennoch kann der Vorwurf im Raum stehen bleiben, warum man in einen solchen Text politische Aufmerksamkeit investiert?
Solche Textversuche, wie der von clandestino machen uns zunächst einmal ratlos, an einigen Stellen auch echt wütend. Wenn das damit bezweckt wurde, dann ist die Rechnung voll aufgegangen. Der Nachhall unserer Tobsuchtsanfälle reichte gar so weit, das wir bei unserem letzten Aktiönchen beinahe unseren geliebten Becher in unserer Bastelecke vergessen hätten – Ihr wäret schuld gewesen!
Zumindest bestärkt uns clandestino in dem Vorhaben, die substanziellen Aspekte der Militanzdebatte, von denen es zum Glück einige gibt, hinüberzuretten und zu Papier zu bringen. Gut ist, dass die Texte vom revolutionären zirkel, KollektivinDieZukunft und der letzte der Autonomen Gruppen noch der inhaltlichen Auseinandersetzung vorbehalten sind. Damit sowie mit der zurückliegenden Textproduktion und – nicht zu unterschlagen – den militanten Interventionen lässt sich auf jeden Fall weiter arbeiten. „Heiligendamm“ kündigt sich an und aus dem Hamburger Land sind auch einige hoffnungsvolle Zeichen gesetzt worden. Weiter so!
Für eine militante Plattform – für einen revolutionären Aufbauprozess – für den Kommunismus!
militante gruppe (mg), Mitte Mai 2006